Wie viel Nachbearbeitung ist bei Hochzeitsfotos erlaubt?
Hochzeitsfotos sollen echt und natürlich sein!
Verträgt sich das mit den Möglichkeiten moderner Bildmanipulation?
Die meisten haben schon von dem Adobe Programm “Photoshop” gehört.
Mit dem Namen verbindet man alle möglichen ästhetischen, kreativen, übertriebenen under sogar unethischen Veränderungen an Fotos.
Mit Photoshop ist so ziemlich alles möglich. Vor allem, deutlich über das Ziel hinaus zu schießen!
Wie intensiv darf oder soll nun Photoshop in Hochzeitsfotos eingesetzt werden?
Die Antwort ist sicherlich Ansichtssache oder Geschmackssache.
Dabei kann es in zwei Extreme gehen: Mancher langjähriger, erfahrener Fotograf stammt noch aus der Zeit der Analogfotografie und will mit digitalen Veränderungen an den Fotos garnichts zu tun haben.
Bei anderen Fotografen dauert es 5 Minuten, das Bild zu machen und dann wird es hinterher am Computer 5 Stunden lang optimiert, so dass das Brautpaar hinterher auf der Oberfläche des Mondes umgeben von Aliens steht und riesige Köpfe hat. (Achtung Übertreibung!)
So kann man Photoshop für Hochzeitsfotos einsetzen
Ich zeige euch hier jetzt einfach mal an einem praktischen Beispiel, welche Schritte der Bildbearbeitung ein typisches Hochzeitsfoto bei mir durchläuft.
Dabei arbeite ich allerdings nicht direkt mit Photoshop sondern mit einem ähnlichen Programm.
Wir nehmen eins meiner aktuellen Lieblingsfotos, das am Karlsruher Hafen entstanden ist und sehr gut zu meinem Motto “Spektakuläre Hochzeitsfotos im Freien” passt.
1) Ausgangsbild – so kommt das Bild aus der Kamera:
2) Beim Importieren in die Software werden schon kleine Voreinstellungen vorgenommen, die bei meinen Kameras generell auf alle Bilder angewendet werden.
Der Kontrast und die Farben werden leicht verstärkt und bestimmte Besonderheiten des verwendeten Objektivs werden ausgeglichen:
3) Dieses Foto habe ich mit einem starken Weitwinkelobjektiv (Was ist das?) aufgenommen. Dadurch sind die Beine des Bräutigams etwas lang gezogen.
Ich korrigiere das, indem ich einen leichten Fisheye-Effekt anwende.
4) Ich dunkle die Ränder des Bildes etwas ab, um die Aufmerksamkeit mehr auf das Brautpaar zu lenken. Außerdem sehen dadurch der Himmel und die Umgebung etwas dramatischer aus.
Diesen Effekt nennt man Vignette und ja, der wird von manchen Fotografen übertrieben stark eingesetzt!
5) Ich passe erneut die Helligkeiten und Kontraste an, damit alles schön lebendig wirkt, aber die Aufmerksamkeit weiterhin auf das Brautpaar gelenkt wird.
6) Ich lege einen dezenten Farbfilter über das Bild, der die Farben wärmer erscheinen lässt.
7) Ich verändere die Farben etwas, damit die Hauttöne natürlicher aussehen und damit der Himmel klarer wirkt.
8) Links unten im Bild ist ein kleiner blauer Flaschendeckel. Hast du ihn gesehen?
Mich stört dieses unwichtige Detail, deswegen wird er mit einem Klick entfernt.
9) Meine Objektive sind so gut und scharf, dass ich kaum zusätzliche Schärfe hinterher einfügen muss.
Für die Betrachtung auf Bildschirmen füge ich allerdings noch eine mittelstarke “Standard-Schärfe” hinzu.
Zusätzliche Bearbeitung der Fotos
Wo nötig, würde ich zwischendurch die Zähne noch leicht aufhellen und auffällige Hautrötungen oder Pickel entfernen.
Das Ziel dabei ist, die Fotos möglichst natürlich zu lassen und nur die Details zu entfernen, die von der eigentlichen Aussage des Bildes oder vom Hauptmotiv ablenken würden.
Gerade Hautunreinheiten nimmt die Kamera viel stärker auf, als man es im normalen Leben wahrnehmen würde.
Deshalb darf man hier ruhig hinterher eingreifen, damit die Hochzeitsfotos natürlich aussehen.
Oder wie siehst du das?
Hinterlass mir doch einen Kommentar mit deiner Meinung zu dem Thema!